Gartenlust

Anlässlich des Tages der Schöpfung beendet die Initiative für einen Offenen Hofburggarten ihre sommerliche Veranstaltungsreihe im Garten der Tertiarinnen.

In unmittelbarer Nachbarschaft zum Hofburggarten feierten Anfang September zahlreiche Gäste aus Brixen und Umgebung im Garten der Tertiarinnen ein Fest für einen Offenen Hofburggarten und echte Nachhaltigkeit.

Die Initiative kämpft seit 2017 für die Öffnung des Hofburggartens und für eine freie Nutzung des Areals mitten in Brixens Altstadt. Viele Aktionen haben in den vergangenen Jahren großen Zuspruch erfahren, im Moment beschäftigt sich der Staatsrat in Rom mit einem Rekurs der Gemeinde gegen einen Spruch des Verwaltungsgerichts. Eine teilweise Nutzung des Hofburggartens wurde im vergangenen Sommer den beiden Jugendvereinen Kassianeum und Centro Giovani gewährt.

 

Nachdem die Tertiaren bereits 2018 ihre Tore zu einem Gartenfest geöffnet hatten, ist eine Nutzung des Hofburggartens noch immer nicht möglich. So stellte die Initiativgruppe das Fest in diesem Jahr unter das bezeichnende Motto: Gartenlust – Lust am Garten.

Die Sprecherin der Initiative, Barbara Fuchs, erinnerte in ihrer Begrüßung an die drei Veranstaltungen der vergangenen Monate, die gemeinsam mit dem Verein Heimat, dem Institut zur Bewahrung der Schöpfung De Pace Fidei sowie dem Verein cosmos culture zu Themen sozialer und biologischer Nachhaltigkeit organisiert worden waren. Unmittelbar nach dem „Tag der Schöpfung“, der am 1. September begangen wird, soll die Bevölkerung erneut an die künftige möglich Nutzung des Hofburggartens erinnert werden. Dies scheint umso notwendiger angesichts globaler Umbrüche und der Klimakrise, die auch vor Südtirol nicht Halt macht.

Zu den Gästen des Gartenfestes zählte der Bozner Gitarrist Gianni Ghirardini, der mit seinen unterschiedlichen Instrumenten virtuose Stücke aus seinem Repertoire aus Blues und Musik fremder Kulturen darbot. Dazwischen gab es interessante Ausführungen zu Themen des Zusammenlebens in Vielfalt von OEW – Mitarbeiter Adrian Luncke und zum Erscheinen der dritten überarbeiteten Auflage der Umweltfibel durch Johann Kiem von „De Pace Fidei“. Besondere Aufmerksamkeit schenkten die Anwesenden der jungen Afghanin Khoja Fazila, die ihre Sorge für ihre in Kabul festsitzenden Verwandten und ihren Mann bewegend zum Ausdruck brachte. Auch die gastgebenden Tertiaren fanden in Schwester Klara Rieder eine authentische Zeugin für die besondere Position des Frauen-Ordens in Brixen.

Ein Höhepunkt war der kraftvolle Auftritt der jungen Sängerin/Gitarristin Nina Duschek, die mit ihrem Song „Denk driber noch!“ einen eindringlichen Appell für einen anderen Lebensstil setzte und mit ihren zugleich kritischen wie mitreißenden Songs viel zur stimmungsvollen Atmosphäre beitrug. Für angeregte Gespräche boten sich am reichhaltigen Buffet zahlreiche Gelegenheiten.

Neben Greti Seebacher, die eine Auswahl eigener lyrischer Arbeiten mit stimmungsvollen Gedichten zu den Jahreszeiten vorstellte, steuerte Magdalena Fischnaller einen kritischen Text bei, der das Anliegen der Initiativgruppe prägnant verdichtet.

Brixen, du bist schöner
ohne Perücke
mit Mut zur Lücke – zwischen Zähnen, Zäunen, Saisonen.

Mit Visionen, die von innen leuchten, statt hochpoliert glänzen.
Zieh weniger Grenzen, lass Platz zum Dancen, zum Begegnen,
zum Nichtstun, zum nichts Müssen, zum nichts Kaufen.

Denn wenn der Rubel rollt
und der Beutel klingelt
und der Schein … trügt,
suche ich den, der weniger lügt,
nehme ich die, die echt alle meinen, wenn sie sagen: Stadt.

Und: Lebensraum.
Und: Treffen wir uns
im Garten.

Der Einsatz für einen Offenen Hofburggarten geht weiter – das Fest „Gartenlust“ war ein ermutigendes Signal, die Initiative bleibt am Ball!

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